Der Mauersegler.

Der zweite Roman von Jasmin Schreiber, erschienen am 27.08. im Eichborn Verlag.

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Menschen träumen vom Fliegen, wovon träumt ein Mauersegler? Vielleicht vom Fallen, so wie wir an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf. Im freien Fall befindet sich auch Prometheus nach dem Tod seines besten Freundes. Wir treffen ihn, als er nach einer überstürzten Flucht vor Polizei, Familie und sich selbst am dänischen Strand aufschlägt.

Der Mauersegler erzählt von einem Mann, der an seiner Schuld zu zerbrechen droht. Und von zwei Frauen, die wenig Fragen stellen – wie alle Menschen, die ihre eigenen Geheimnisse haben.

 

Es lohnt sich. Bei aller tiefsitzenden Verlustverarbeitung ein freundliches Buch über Freundschaft und Scheitern, über Verzagen und Vergebung und Weiterleben.
— Frankfurter Rundschau am 27.08.2021

 

Leseprobe:

Milliarden kleiner Stoffwechsel, Milliarden kleiner Herzschläge, endlos viele Augen und Fühler und Halme und Blätter, alle vibrierten sie und flüsterten und raschelten, kommunizierten in Sprachen, die Menschen nicht beherrschten, die er aber doch irgendwie zumindest wahrnehmen konnte.

Oder er war einfach schon immer leicht verrückt gewesen, dachte er sich, während er im Fahrerraum seiner neuen Arztkutsche saß und sie mit Sand und Steinchen voll - krümelte. Was auch immer das war, es musste ein Ende haben. Er besah sich den Innenraum seines Wagens, den er immer mehr hasste.

Dann startete er den Motor, setzte zurück, wartete kurz; stellte sich all die Tiere und Pflanzen vor, die ihn jetzt beobachten mochten, dachte an Jakob, den Mond und die Hündin Laika, die sie damals einfach zum Sterben in den Weltraum geschossen hatten, was für Arschlöcher.

Und dann gab er Gas.